Ich schritt unsicher und langsam, gefesselt und absolut blind gemacht mir wirklich perfekt verbundenen Augen, nach vorne, nur ein tiefes "Schwarz" vor mir "sehend". Die Blicke waren auf mich gerichtet, alle auf mich fixiert, ein leichtes Raunen, Schritte um mich, wohl um mir Platz zu machen.
Meine Stiefelspitze stieß auf etwas. Nur was? Instinktiv beugte ich mich etwas, vorsichtig. Dann erfühlte meine Wange ein kaltes Material. Vorsichtig wendete ich den Kopf nach vorn, und "küsste" fast dieses Material, das Raunen hinter mir, flüsternde Betrachter*Innen, steigerte sich leicht.
Glas? Das Glas der Tür des höheren Schrankes an der Hauptwand dieses Raumes? Denn der andere, flach-niedrigere Schrank links neben dem Bildschirm, der dazwischen auf enem flach-langen Kommodenschrank steht? Anscheinend ja. Also einerster wichtiger Anhaltspunkt, und ich wusste nun, wo ich mich im Raum befand!
Sollte dieser Schrank allerdings versetzt sein? Ich drehte mich nun um 180 Grad, um mit den Händen tasten zu können. Ein leichtes Lachen der mir Zusehenden war nun zu vernehmen. Es war wie ein Bild für mich erkennbar: Mit Cocktail-Gläsern in den Händen, fein herausgeputzt, paarweise oder zu dritt im Pulk, ergötzte man sich an meinem Tun, an meinem Spiel. Um des Geheimnisses wissend, und sich daran labend, dass ich dieses nicht kennend angestrengt versuchte, dieses zu lüften.
Meine Hände konnten das Holz dieses Schrankes ertasten. Wenn dieser noch an seinem angestammten Plätz ist, steht er in der kleinen Ecke, ca. 15cm von den Wänden weg. Diesen Abstand kann ich ertasten! Schoss es mir in den Kopf.
Ich tastete vom rechten Ende dieses Schrankes weg, meine Hände konnten, nachdem ich etwas seitlich tippelte, die Eckwand erreichen. Dieser Schrank konnte somit nicht versetzt sein, ich tastete mich rücklings zurücktippelnd. Da müsste der Flachbildschirm kommen.
Tatsächlich.
Ich tastete mich rücklings leicht bückend zur Flachen TV-Bühnen-Kommode. Waren dort Gegenstände? Ja, ich ernnerte diese, konnte rücklings leicht gebückt, diese ertasten, wurden diese versetzt? Scheinbar nicht.
Herrgott, jetzt schon alles ziemlich heftig anstrengend.
Mein Gesicht schien noch tiefer gerötet. Diese sehr kompakte Gesamt-Augenbinde verdichtete alles noch zusätzlich, und Raunen, Flüstern und Kichern vor mir, nahmen wieder zu. Man unterhielt sich prächtig, so schien mir. Der morbide Charme eines Stierkampfs, den das irgendwie verströmte. Ich kenne das ja, ich sah ja schon anderen Spielerinnen aus unserem Kreis zu.

Ich hätte nun an dieser Schrank-Elementik an dieser Wand weiter machen können, sparte mir aber den linken, flacheren Schrank auf. Intuitiv schien es mir so, als wenn an dieser Elementik nichts verändert wurde.
Aus meiner Einprägung wusste ich, dass der Haupttisch dieses Raumes, von der TV-Bühne ca. 2, 3 Meter entfernt war, darum ein relativ großes Sofa und 2 Sessel flankierten dieses Ensemble.
Ich schritt nach vorne. Bis mein Knie an etwas stieß. Ich tastete mir dem Knie dieses Kante entlang. Die Tischkannte. Ein relativ flacher Tisch, aus dem selben Holz, Buche gemasert, wie die Schrank-Elemente.
Ich tastete mich mit den Knien um den Tisch an der Tischkante entlang, um das Sofa zu erreichen, und den Abstand zu dem einen Sessel und ob dieser sonstwie versetzt schien, irgendwie zu ertasten.
Dabe touchierte meine eine Knie-Kehle den Sessel. Knie nach vorne, Tischkante, Knie nach hinten, die Knie-Kehle erreichte den Sessel. Scheinbar nichts verschoben.
Herrjeh, mir wurde klar, dass das hier stundenlang dauern könnte.
Darin liegt ja der Reiz, und meine Zuseher ergötzten sich weiter gespannt-gebannt an dieser Darbietung. Mein Kopf glühte, dann eine Stimme:
-"Na, Esther? Ich wette, Du schaffst das nicht." - Die schöne Laura natürlich.
-"Warte es ab, meine Liebe. Wenn ich es schaffe, musst Du das nächste mal spielen. Und Dein ganzer Kopf wird eng umhüllt sein dabei. Das macht dann erst richtig heißen Spaß."

Ich spürte die Irritation bei ihr.
-"Das musst Du mir nachher erklären."

Ich spürte, das Sofa müsste jetzt hinter mir sein. Sollte ich mich plumpsen lassen? Nachher wäre dieses Sofa versetzt, und ich plumpse ins Leere?
Da spürte ich, wie mich an den Hüften etwas ergriff, ich erschrak kurz, und schrie etwas schrill auf.
Zwei männliche Hände zogen mich runter, und ich nahm auf dem Schoß eines der Herren "Platz". Meine Hände spürten Jackett-Stoff, mein Nacken den schnellen, heißen Atem dieses Herrn. Ich musste lächeln, wie ich merkte, wow, was für eine heiße Situation.
-"Das ist jetzt aber nicht die Veränderung, oder?"
Was natürlich bestätigt wurde, und für Gelächter sorgte, okay. Ich spürte diese Hände an den seiten meines prallen Pos, ich spürte am Schritt etwas "Hartes", äh, wow, ich versuchte aufzustehen, was gefesselt nicht einfach war.
Ich stand wieder, und versuchte, nach links quasi dem zu entweichen, wieder die Knie an die Tischkante zu bekommen, ich wollte dann von links versuchen, die Dinge auf dem Tisch, eine Kerzen-Etagere mit stählern-eisernem Gestänge und Kerzen die in Glastrichtern versenkt sind, zu ertasten, ob die da noch ist, oder versetzt wurde.
Eine konnt eich mir dennoch nicht verkneifen:

-"Also ich hoffe sehr, dass das da eben Dein oder Ihr Autoschlüssel war, mein Herr."

Schallendes Gelächter. Ob der Herr mitlachte oder tief rot anlief, wusste ich allerdings ja nicht, mir waren ja absolut perfekt die Augen verbunden.

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Wird fortgesetzt.

LG
Esther